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E i n u n d z w a n z i g s t e r   G e s a n g.
Die bestechlichen Beamten.
Inhalt.
          Staat und Kirche liegen nahe an einander, und so schließen sich denn an die Simonisten im dritten Thalgrund, die mit den Kirchenämtern Handel trieben, die bestechlichen Beamten im fünften an, die mit den Staatsämtern gaunerten.     

          Hier ist es ganz besonders dunkel, denn im Dunkeln ist gut munkeln. Aber wer Andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein: darum stecken diese Gaunerseelen, die Andere in's Pech brachten, nun selbst bis über'n Kopf im Pech, in welchem sie, weil im Trüben gut fischen ist, nach Herzenslust umherschnellen. Dante sieht weiter nichts, als die Pechmasse, welche die Sünder, die so gern unter eine Decke mit einander staken, sammt und sonders überdeckt. Wie man nun so von der Höhe des überbrückenden Felsens hinunterstarrt, kommt ein Teufel mit einem Rathsherrn von Lucca an, welchen er den im Versteck lauernden Uebelkrallen, der dämonischen Besatzung dieser Brücke, zuwirft. Diese drücken den Wiederauftauchenden mit ihren Gabeln hinunter, indem sie, ganz nach Art gottloser Spaßmacher, ihm seinen Katzenbuckel als eine fromme Verbeugung auslegen und sein gaunerisches Treiben in der scherzhaft witzigen Gaunerkunstsprache vorrücken. Dante muß sich einstweilen hinter eine Klippe bergen, und Virgil schreitet mit dem Aufwand seiner ganzen Seelenruhe dem Brückenkopfe zu, um mit den Teufeln zu unterhandeln. Uebelschwanz, der Chef der Besatzung, tritt als Repräsentant mit dem Vorsatz, wie es scheint, sich auf keinen Vertrag einzulassen, vor, läßt aber, sobald er von dem Willen Gottes hört, erschrocken die Gabel sinken und weiset seine Untergebenen zur Ruhe. Dante tritt nun aus seinem Hinterhalte hervor; aber die Teufel, die den Vertrag nicht eben heilig halten, stürzen sich ihm entgegen, und der Muthigste von ihnen, Zausbolt, angefeuert von den Andern, die mehr mit dem Maule muthig zu sein scheinen, will ihm eins verreichen. Da gebietet der Chef zum zweiten
(S. 212) Mal Ruhe, wohl mehr im Gefühl seiner Würde, als seiner Pflicht, und gleich darauf bietet er, der dienstgefällige Oberbeamte, den vornehmen Reisenden zehn seiner Leute zur Bedeckung an, indem er ihnen, seiner dämonischen Natur getreu, vorlügt, daß nur an dieser Stelle der überbrückende Felsen eingestürzt sei, weiterhin aber sich ein anderer unversehrt finde. Da der Dämon diese Lüge an eine Wahrheit anlehnt, so geht Virgil, die personificirte natürliche Vernunft, die sich der Lüge um so williger hingiebt, je mehr sie mit Wahrheit versetzt ist, in die Falle, uneingedenk, daß der Satan der Vater der Lüge ist (Ges. 23, 144), trotz den Gegenvorstellungen des ahnungsvollen Dante, dem, wie Gretchen im Faust, in der Gesellschaft dieser Leute, er "weiß nicht, wie" wird. Uebelschwanz ernennt Igelbart, vielleicht seines militärischen Ansehens wegen, zum Rottenführer, und nachdem er ihnen die Fremden empfohlen hat, bricht die ganze Gesellschaft auf, indem sie dem Rottenführer mit der Zunge ein Zeichen macht, daß der kluge Virgil in die Falle gegangen sei, und der Rottenführer selbst, die ganze Fülle des Witzes, der ihm zu Gebote steht, aufbietend, mit dem Hintern den Marsch bläst.

F a d e n.
1.
  Beschreibung des fünften Thalgrundes.
22.
  Ein Teufel mit einem Rathsherrn von Lucca.
58.
  Dante versteckt sich.
64.
  Virgil unterhandelt mit Uebelschwanz.
88.
  Dante kommt hervor.
106.
  Uebelschwanz wählt zehn Geleitsmänner aus.
127.
  Dante's vergebliche Gegendarstellung.
136.
  Aufbruch.

XXI.

1 Von Steg zu Steg noch manches Andre handelnd,
  Das hier mein Lustspiel weiter nicht beachtet,  01
  Gelangten wir zur Höh'. Dann nicht mehr wandelnd,
4 Ward Uebelsäckens nächster Spalt betrachtet,
  Und drinnen wieder andre eitle Zähren;
  Die Stätte schien mir wunderbar umnachtet.
7 Wie zu Venedig, bei des Winters Währen,
  Das zähe Pech im Arsenale siedet,
  Damit die lecken Schiffe zu vertheeren:
10 - Denn während man auf's Meer zu gehn sich hütet,
  Baut der sein neues Schiff; der stopft in Eile
  Die Rippen deß, das manche Reis' ermüdet;
13 Der klopft am Vorder-, der am Hintertheile;
  Hier flickt man Stag- und Besamsegel; dorten
  Schnitzt Einer Ruder, Einer drehet Seile;
16 So, nicht durch Brand, nein, Gottes Kunst geworden,  02
  Kocht unten Pech, sich ganz und gar verdickend,
  Und überleimt die Ufer aller Orten.
19 Ich sah es wohl, doch weiter nichts erblickend,
  Als Blasen, die der Sud darin erregte;
  Erst schwoll's, dann fiel es, sich zusammendrückend.
22 Wie ich so starrend mich hinunterlegte,
  Zog mich mein Herr mit einem "Sieh doch, siehe!"
  Zu sich hin von dem Orte, der mich hegte.
25 Da wandt' ich mich, wie wer, wovor ich fliehe,
  Voll Ungeduld in's Auge fassen möchte;
  Schwach werden ihm von jäher Furcht die Kniee,
28 Doch nicht, daß er umblickend sich bedächte;
  Und hinter mir, was ward ich nun ansichtig!
  Ein Schwarzer kam gefegt aus Dis Geschlechte.
31 Wie schien sein Blick von Ingrimm so gewichtig!
  Und seine Miene, o wie war sie sauer,
  Die Flügel offen und die Beine flüchtig!
34 Die stolze Schulter mit dem spitz'gen Hauer
  Beritt ein Sünder, hoch auf dem Genicke;
  Beim Nerv des Fußes hielt ihn der Umklauer.
37 "O Uebelkrallen!" schrie er auf der Brücke,  03
  "Ein Ratsherr von St. Zita läßt sich sehen;  04
  Steckt ihn hinab! Ich muß sogleich zurücke
40 Zur Stadt, die wohlversehn damit ist, gehen;
  Dort gaunern sie, bis auf Buontur, den Einen05
  Du zahlst dein Geld; Ja kann für Nein dann stehen."
43 Hin schmiß er ihn; und auf den harten Steinen
  Wandt' er sich um; nie kam ein Hund gestoben,
  Den Dieb erhaschend, auf so flinken Beinen.
46 Der fuhr zu Grund; dann bäumt' er sich nach oben.
  Darauf die Teufel unter'm Steg ergrimmen:
  "Hier hat kein heil'ges Antlitz statt, wie droben,  06
49 Hier muß man anders als im Serchio schwimmen;  07
  Drum willst du nicht, daß unsre Zinken hapern,
  Mußt du dich unters Pech hinab hübsch krümmen."
52 Drauf packen sie mit mehr als hundert Schrapern.
  "Du mußt im Trüben", schrien sie, "wacker schnellen,
  Vielleicht gelingt dir's, etwas zu erkapern."
55 Nicht anders läßt der Koch von den Gesellen,
  Vermittelst Gabeln in den Kessel drücken
  Die Stücke Fleisch, die aus dem Wasser quellen.
58 Mein guter Herr: "Laß dich nur ja nicht blicken!
  Du mußt dich ducken hinter jenen Splitter;
  Der wird sich wohl zu einem Schirmne schicken.
61 Sei auch die Unbill, die mich trifft, wie bitter!
  Ich kenne das, du bange keinesweges!
  Ich war ja schon in solchem Ungewitter,
64 Drauf ging er an das Ende hin des Steges,
  Und zu dem sechsten Ufer kommend, brauchte
  Er eine Stirn des sichersten Gepräges.
67 Mit einer Wuth, als wenn ein Sturmwind hauchte,
  Hofhunden gleich, die auf den Armen fallen,
  Der, wo er Halt macht, an zu fleh'n fängt, tauchte
70 Der Teufel Schwarm auf den verdeckten Hallen,
  Und streckt' ihm alle Gabeln gleich entgegen.
  Der aber schrie: "Nicht tück'sch, ich sag's euch Allen!
73 Bevor mich eure Zinken da zersägen,
  Tret' einer vor, der sich mit mir verstehe,
  Und dann berathschlagt des Zerzausens wegen."
76 Da riefen Alle: "Uebelschwanz, so gehe!"
  Aufbrach nun Einer, weil die Andern standen,
  Und sprach dabei: " 'S hilft nichts, wie er's auch drehe." -
79 "Macht mich auch eure Wehr da nicht zu Schanden",  08
  O Uebelschwanz", versetzte mein Begleiter,
  "Denkst du, du sähst mich hier in diesen Landen
82 Ohn' Auftrag Gottes, Gunst des Schicksals weiter?
  Laß mich ja geh'n! Der Himmel will's; ich ziehe
  Die rauhe Bahn, als eines Andern Leiter."
85 Da brach der Trotz'ge so in seine Kniee,
  Daß er dei Gabel fahren ließ vor Zittern,
  Und: "Laßt ihn ohne Schmisse gehen!" schriee
88 Darauf mein Herr: "Der du da hinter'n Splittern
  Des Steges sitzest, ganz zur Erde kauernd,
  Komm wieder her, und laß dich nichts erschüttern."
91 Aufmacht' ich mich zu ihm, nicht lange lauernd;
  Da kamen alle Teufel gleich geflogen.
  "Sie halten ihren Packt nicht", dacht' ich schauernd.
94 So schauernd sah' ich, daß die Krieger zogen,
  Die einst Caprona auf Vertrag verließen,  09
Wie nun so viele Feinde sie umwogen.
97 Da schmiegt' ich mich an meinen Hort, den süßen,
  So lang ich war, und meine Augen kehrt' ich
  Nie von den Mienen, die nichts Gut's verhießen.
100 Die Gabeln streckend, schrieen sie, das hört' ich:
"Soll ich ihm auf das Rückgrat tippen?" - "Freilich,
Kerb' ihm eins ein", versetzten sie, "was stört dich?"
103 Da wandte der sich, den vor einer Weil' ich
  Mit meinem Herrn gehört sich unterhalten.
"Leg' hin, leg' hin, o Zausbolt!" rief er eilig.  10
106 Und drauf zu uns: "Es geht nun auf dem alten
Felsblock nicht weiter; auf dem Boden lehnet
Der achte Bogen, ganz und gar zerspalten.  11
109 Doch wenn ihr noch so fort zu gehn euch sehnet,
So zieht nur immer hin in diesem Schachte;
Nah' ist ein Fels, der sich zum Passe dehnet.  12
112 Gestern fünf Stunden überr diese machte
Es tausend und zwei hundert voll und drüber
Noch sechsund sechzig, seit der Paß hier krachte.  13
115 Ich schicke meine Leute dort hinüber,  14
Um, ob sie jemand lüfte, zu erspüren;
Sie sind nicht bös; mit ihnen geht doch lieber!
118 Schlappflügel, vor! Eisstampf, du mußt dich rühren,
Und Hundefratz! So fing er an zu herrschen,
Und Igelbart, du sollt die Zehnzahl führen.  15
121 Gierroth, komm auch! mit Hundekratz, dem störr'schen,
Mit Schweinehauer und mit Drachentatze,
Mit Flatterhans und Feuerroth, dem närr'schen.  16
124 Geht an dem heißen Leim hin auf die Hatze;
Die schafft mit heiler Haut, bis wo die Brücke
Die Höhlen überspringt in einem Satze!" -
127 "Weh, Meister!" rief ich, "was ich da erblicke!
Gehn wir doch lieber ohne das Geleite;
Du weißt den Weg; für mich weis' ich's zurücke,
130 Stehst du, wie sonst, mir umsichtvoll zur Seite.
Siehst du denn nicht, wie sie die Zähne wetzen?
Aussieht die Brau', als wenn die Schmerzen dräu'te."
133 Und er zu mir: "Du mußt dich nicht entsetzen!
  Laß sie doch fletschen ganz nach Gutbedünken;
  Sie thun das ob der Schächer, die sie hetzen."
136 Drauf schwenkten sie sich auf dem Damm zur Linken;
  Doch jeder biß die Zung', eh' er sich drehte.
  Dem Chef sie weisend mit verschmitztem Blinken.
139 Der machte seinen Steiß dann zur Trompete.

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Zweiundzwanzigster Gesang

Erläuterungen:

01 Vergl. H. 4. 104-5; 6, 113. Das ist nun schon das dritte Mal, daß uns der Dichter nicht alles sagen will, was in der Hölle besprochen worden, und jedesmal scheint es sich fast, - doch wollen wir darauf keinen besondern Ton legen, - auf das Verhältniß des Heidenthums zum Christenthum zu beziehen. H. 4. 104-5 schreiten sie gerade der Lichtglorie der heidnischen Heroen zu, als das nicht mitberichtete Gespräch geführt wird; H. 6, 113 ist eben Aristoteles, der Meister der außerchristlichen Wissenschaft, citirt worden; hier ist zuletzt von dem Gipfel der außerchristlichen Wissenschaft, der Philosophie, die Rede gewesen. Auffallend ist das.

02 Dieser Zusatz soll doch wohl auf etwas, dem Pechsee Eigenthümliches hindeuten, das ihn von dem ebenfalls heißen Styx, darin die Jähzornigen, und dem ziedenden Phlegeton, darin die Blutvergießer büßen, unterscheidet. Was für einen Sinn möchte eine solche Unterscheidung haben? Vielleicht den, daß der zum Blutvergießen führende Jähzorn das innere Feuer natürlicher Leidenschaft zur bewirkenden Ursache hat, die den Gauenern zu Grunde liegende Geldgier hingegen zwar auch ein gewisses Feuer in sich schließt, das aber nicht von einem innern Aufflammen herrührt. So viel ist klar, das Feuer des Jähzornes ist sehr verschieden von dem der Geldgier; jenes macht unbesonnen, heftig, dieses bedächtig, duse: jenes hat Glut, dieses mehr Glanz, wie denn die Augen des Jähzornigen zu glühn, die des Geldgierigen zu glänzen scheinen.

03 "Uebelkrallen" heißt die ganze Cohorte; ihr Befehlshaber heißt Uebelschwanz, die alles an sich raffende Gaunerei (Uebelkrallen) hat ein übles Ende (Uebelschwanz).

04 Lucca nämlich, wo die heilige Zita, früher Magd in einem Hause zu Lucca, verehrt wird.

05 Ironisch, denn Buonturo Dati war ein Erzgauner.

06 Das heilige Antlitz im Dom zu Lucca ist eine sehr alte Bildsäule Christi, angeblich von Nicodemus gearbeitet. Wir können in diesem frivolen Spott keine Anspielung auf ehemaliges Frommthun jenes Sünders finden, sonst würde ihn wohl der Dichter in den nächsten Thalgrund zu den Heuchlern gebracht haben.

07 Fluß bei Lucca.

08 Abgesehen von seiner hohen Sendung, ist er schon in sofern sicher vor den Teufeln, die das Amt des Nachrichters versehen, als ihn Minos, der Höllenrichter, nicht bindet (Fegefeuer 1, 77).

09 Caprona, eine Burg der Pisaner am Arno, wurde den Lucchesern wieder entrissen; die von Wassermangel geplagte Besatzung ergab sich nämlich auf Capitulation und wurde, mit einem Seile zusammengebunden, an die Grenze des Lucchesischen Gebietes gebracht. Unterwegs riefen die grimmigen Feinde: "Hängt sie, hängt sie!" so daß die Geängstigten glaubten, die Pisaner würden den von ihrem Signore, Guido von Montefeltro, geschlossenen Vertrag nicht hatten. Der Vergleich paßt mithin genau.

10 Zausbolt führt den Namen mit der That, wie überhaupt alle hier erwähnten Dämonen (s. Inhalt zum folgenden Gesange). Sehr verfehlt scheint uns die von Kannegießer geltend gemachte Ansicht Schlegel's zu sein, daß wir es hier nicht mit gefallenen Engeln, sondern mit gebornen Teufeln zu thun haben. Die hier vorkommenden Dämonen, die durchaus nichts Mythologisches an sich haben, sind eben nicht bloße Sinnbilder des zu bestrafenden Lasters und der Strafe, wie Minos, Cerberus, Plutus etc., sondern allererst wirkliche Strafvollstrecker in rein dogmatischer Weise (s. Hölle 18, 64 u. Anm,), denen aber der Charakter der Sünde, die sie strafen, und der Strafe, die sie vollziehen, symbolisch aufgeprägt ist. Ein so grober Verstoß gegen das Wort Gottes und die Lehre der Kirche, danach alle Dinge gut aus den Händen des Schöpfers gekommen sind, möchten wir daher unserm Dichter, der in seinen kühnsten Erfindungen nicht einen Fingerbreit davon abweicht, an dieser Stelle, wo ihm die Dogmatik vorgearbeitet hat, am allerwenigsten zutrauen. Siehe Th. Aq. 1, 63, 4, wo die auf Porphyrius gestützte Behauptung, daß es einige von Natur böse (naturaliter mali) Teufel gebe, mit voller Entschiedenheit abgewiesen wird.

11 S. Hölle 12, 37-45. Bis hierher redet der Dämon Wahrheit.

12 Das ist nun reine Lüge, denn diese Brücke ist auch zerschellt, wie sich später zeigt (H. 23, 136).

13 Das ist wieder Wahrheit. Die 1266 Jahre nach Christi Tod, der im 34. Jahre starb, geben das Jahr 1300 nach Christi Geburt für den Zeitpunkt der angeblichen Höllenreise, und da Christus in der neunten Stunde, also 3 Uhr Nachmiittags, starb, so ist es jetzt, wenn man 5 Stunden zurückrechnet, 10 Uhr früh nach Christi Todestag.

14 Danach ist Uebelschwanz der Befehlshaber, und die Andern sind seine Untergebenen. Th. A. erörtert 1, 109, 2 die Frage, ob unter den Teufeln auch ein Subordinationsverhältniß statt finde. Auf den einen Einwurf, daß ein solches Verhältniß nicht ohne eine Ordnung der Gerechtigkeit (ordo justitiae) bestehen könne, die Teufel aber ganz und gar aus der Gerechtigkeit gefallen sein, antwortet er, daß sich dasselbe nicht auf ihre, sondern des Alles ordnenden Gottes Gerechtigkeit gründe; auf den andern Einwurf aber, daß ein solches Verhältniß nicht ohne Eintracht (concordia) denkbar sei, daß die Eintracht derselben nicht aus einer Freundschaft unter sich, sondern aus gemeinschaftlicher Bosheit, damit sie die Menschen hassen und der Gerechtigkeit Gottes widerstreben, hervorgehe.

15 Hier im fünften Thalgrunde des Truges, treffen wir abermals die zehn an. Zufällig? (H. 18, 9.)

16 Daß die Teufel mehr burlesk, als schrecklich ausgemalt werden, kommt wohl daher, weil sie Gaunertypen vorstellen. Ein recht abgefeimter Gauner hat eher etwas Possirliches, als Schreckliches in seinem Aeußern. Da giebts Hundefratze mit hundsgemeinen Physiognomien, Hundekratze mit langen Scharrfingern, Gierhähne mit geldgierfunkelnden Augen, Schlapppflügel mit geduckten Hälsen, Igelbärte mit verwildertem Aeußern, Flatterhänse mit sicksackrigen Manieren. Der Schweinehauer, Eisstampfe und Feuerrothe sind weniger, denn die Leidenschaft des Geldes macht duse.